18 Nov 2016

Fallstaff – Schwarz-Weine – Aktuelles

Das sagt der Falstaff über „The Butcher“With friendly help of Mr. K« – so lautet der Untertitel dieses Weingutkonzepts. Fleischermeister Hans Schwarz baut auf die kenntnisreiche Unterstütz­ung der beiden »Ks«: des Süßwein-Gurus Alois Kracher – mittlerweile dessen Sohnes Gerhard – und des in Südkalifornien ansässigen Spitzenwinzers mit österreichischen Wurzeln Manfred Krankl (»Sine Qua Non«), die mit ihm gemeinsam den Trauben aus den Andauer Rieden an der ungarischen Grenze eine internationale Dimension einhauchen. Ein Weiß-, ein Rot- und bis vor ein paar Jahren noch ein Roséwein namens »The Butcher« – das war das ganze Sortiment, von dem 50 Prozent ins Ausland exportiert werden. Seit einigen Jahren gibt es statt des Roséweins einen Strohwein aus Zweigelt als dritten Wein, dazu noch »A Lita« in Weiß und Rot und ebenfalls in Weiß und Rot gehalten zwei Weine namens »Kumarod«, hochdeutsch Kamerad, die Alois Kracher quasi als Haustrunk gewidmet sind. Jahrelang bearbeitete Hans Schwarz seine 13 Hektar nach Anleitung von Alois Kracher und war stets einer seiner wichtigsten und besten Traubenlieferanten. 1999 beschlossen die beiden Freunde, die Schwarz-Trauben getrennt zu verarbeiten und eigene Schwarz-Weine zu vinifizieren. Das erklärte Ziel lautet nach wie vor, Weine zu produzieren, wie es sie in Österreich noch nie gegeben hat. Nach den bisherigen Jahrgängen zu schließen, ist das auch gelungen. Der »Schwarz Rot« 2002 wurde Falstaff-Sieger 2004, und die Folgejahrgänge waren regelmäßig unter den Top Ten zu finden, im Jahr 2010 ein zweiter Platz.tl_files/kracher/design/img/hufeisen.png

Quelle: Schwarz-Weine – Aktuelles Detailseite

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14 Nov 2016

Spülwasser oder Göttertrank

Viele Konsumenten sind nach wie vor überzeugt, dass es beim Weineinkauf vor allem auf den Jahrgang ankommt. Stuart Pigott erklärt, warum das leider nicht ganz so einfach ist – vor allem mit dem Jahrgang 2014.

31.05.2015, von Stuart Pigott

© Frank Röth Herausforderung bestanden: Das Weingut Spreitzer in Oestrich/Rheingau war den Launen des feuchten und warmen Herbstes 2014 gewachsen.

Die Welt des Weins ist heutzutage enorm komplex. Vermutlich gibt es etwa eine Million verschiedene Etiketten auf dem Planeten Wein. Wenn man die Weinabteilung eines Supermarkts oder Kaufhauses oder eine Weinfachhandlung betritt, kann es einem vorkommen, als sei man schlagartig mit dieser Million an Weinen konfrontiert.

Viele Weintrinker sind darüber hinaus davon überzeugt, dass es nicht nur der richtige Wein sein muss, sondern auch der richtige Jahrgang. In vielen Köpfen herrscht ein Top-oder-Flop-Denken, demzufolge sämtliche Weine eines Jahres entweder Spülwasser oder Göttertrank sind. Andere Weintrinker glauben es schlauer anzugehen, indem sie mit Hilfe von Jahrgangstabellen versuchen, feinere Unterschiede auszumachen. Ganz so einfach ist die Welt des Weins leider nicht zu sortieren

Viel Ausschussware in 2014

Die Klimaerwärmung und die gewachsene Kompetenz der Winzer hat während der jüngsten Generation die Weinqualität im Durchschnitt deutlich gesteigert. Optimale Jahrgänge in Deutschland wie 2009 und 2012 haben fast durchgängig stimmige Gewächse hervorgebracht, aber auch in deutlich schwierigeren Jahrgängen wie 2010 oder 2013 haben auffallend viele Winzer die Launen der Natur gemeistert. Schlechte Jahrgänge mit untrinkbaren Weinen schienen endgültig der Vergangenheit anzugehören.

Doch dann kam der fast durchgängig feuchte und recht warme Herbst 2014, und die Karten wurden neu gemischt. Warum dieser Jahrgang sich nicht mit einer Zahl in einer Jahrgangstabelle bewerten und noch weniger als Top oder Flop einschätzen lässt, kann man auf zwei Dinge zurückführen: Erstens neigen reife Trauben bei Feuchtigkeit und Wärme zur Fäulnis; zweitens ist unter den Pilzen im Weinberg auch die Essigfäule unterwegs. Diese kann – noch bevor die Trauben auf die Kelter kommen – erhebliche Mengen an Essig bilden und alles verderben. Im Jahr 2014 gab es daher zwei Gruppen von Winzern in Deutschland: jene, die der Situation nicht gewachsen waren und schwache bis schlechte Weine produzierten, und solche, die sie meisterten und gute bis erstklassige Weine keltern konnten.

Die meisten namhaften Weingüter und aufstrebende Jungwinzer gehören zu Letzteren, und tendenziell sind bei ihnen alle 2014er Weine gelungen, wie etwa beim Weingut Spreitzer in Oestrich/Rheingau. Bereits der günstige 2014er Riesling trocken „Josef Spreitzer“ überzeugt mit seiner saftigen, lebhaften Art und klarer Zitrusnote. Der 2014er Doosberg Riesling Kabinett trocken der Spreitzers besticht durch feine Blüten- und Kräuteraromen und schmeckt noch eleganter. Wer mehr zahlt, bekommt mit dem 2014er Doosberg Riesling trocken „Alte Reben“ einen wahren Spitzenwein aus dem neuen Jahrgang mit ausgeprägter Pfirsichnote, viel Saft und Kraft. Hier ist das Jahr 2014 richtig top.

Quelle: F.A.S.

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04 Okt 2015

Deutscher Chardonnay? Ein Blindproben-Selbstversuch

(NM) Beim Spätburgunder haben wir Deutschen „so von außen betrachtet“ ja schon einiges erreicht. Auch wenn Sieben Achtel der weltweiten Wein Freaks unseren „Schpahtburgunder“ nur vom hören-sagen oder der Dekanter Trophy kennen, darf man der deutschen Interpretation der Königin der Rotweinsorten einen gewissen Qualitätsruf und Anspruch nicht ausreden. Regelmäßig schicken wir mit Spätburgunder von der Ahr, aus Baden, Rheinhessen oder der Pfalz renommierte Premier und Grand Grus aus dem Burgund in Blindproben nach Hause. Doch um International die ganzen großen Schnitte zu machen, sind die Produktionen der großen Spätburgunder viel zu gering. Und selber saufen wir das Zeug ja auch noch recht gerne. Somit ist der deutsche Pinot Noir „so von außen betrachtet“ fast schon mit dem Yeti zu vergleichen – alle kennen ihn, doch noch keiner hat ihn gesehen.

Doch was macht eigentlich deutscher Chardonnay? Sind wir doch einmal ehrlich. Außer dem ständigen Vergleich mit seinem ideal Vorbild aus dem Burgund antreten zu müssen, hat deutscher Chardonnay stilistisch bzw. typizizätisch (neues Wort – geht auf mich) in etwa so viel Strahlkraft wie eine 4 Watt Stromspar-Funzel von Ikea. Und das ist sehr schade. Sicher, Riesling hat die Pole Position der Weißweinsorten in Deutschland auf ewig gebucht, doch ist auch der deutsche Chardonnay durchaus in der Lage sich seine Lorbeeren zu verdienen – und wir helfen ihm heute dabei.

Fakten

Der Chardonnay findet auf deutschem Boden seit Jahren stetig mehr und mehr Zuspruch. Obwohl erst 1991 als Qualitätswein zugelassen, ist die Rebsorte mittlerweile auf rund 1700 Hektar (Stand 2014) innerhalb unserer Landesgrenzen zu finden. Tendenz steigend. In der Regel wird der Chardonnay zur Sortimentskomplettierung angebaut und abgefüllt. Moderate Säure, feine Frucht und dezente Cremigkeit bringen auf trockenem Gutsweinniveau dem „Riesling ist mir zu sauer – Chardonnay kenne ich“ Trinker viel Freude. Nur wenige Winzer wagen mit Pflanzungen auf qualitativ hochwertigen Böden die Königsdisziplin: Den Holzfass bzw. den Barrique Ausbau. Oder sagen wir es mal so: Nur wenige deutsche Winzer beherrschen diese Königsdisziplin, unabhängig des burgundischen Vorbild.

Deutscher Chardonnay: Dautel, Reibold, Thörle und Koehler-Ruprecht

Quo vadis Deutscher Chardonnay?

Auf der Suche nach einer Typisierung und qualitativen Einordnung des deutschen „Grand Cru“ Chardonnay bat ich um die Mithilfe unserer versierten Drunkenmonday Montagsrunde. Ich stellte mit tatkräftiger Hilfe einiger Winzer und den Weinhändlern Gernot Dorsch von „Frankfurt/Wein“ und Heiner Lobenberg von „Lobenbergs gute Weine“ eine Probe mit 14 renommierten Deutschen Chardonnays zusammen. Um herauszufinden welcher der blind ausgeschenkten Weine seinem burgundischem Vorbild am meisten ähnelt, bat ich die Gruppe die bis zu 3 Piraten der Probe zu identifizieren. Der Trick: Es war kein einziger Pirat dabei. Folgende Weine waren angetreten:

2014er Rebholz Chardonnay „R“
2014er Rings Chardonnay Steinacker
2013er von Winning Chardonnay I
2013er Huber Chardonnay
2013er Ziereisen Chardonnay Hardt
2014er Wageck Pfaffmann Chardonnay Goldberg
2014er Aloisiushof Chardonnay Ambrosia
2014er Chat Sauvage Chardonnay Clos de Schulz
2014er Weingut Milch Chardonnay Nonnengarten
2014er Weingut Milch Chardonnay Blauarsch
2014er Thörle Chardonnay Reserve
2014er Dautel Chardonnay S
2013er Reibold Chardonnay Reserve
2013er Koehler-Ruprecht Chardonnay Annaberg Spätlese Trocken

Eine Frage der persönlichen Präferenzen

Die Erkenntnis des Abends vorne weg: Die Vielfallt und die Qualität der Weine war durch die Bank beeindruckend! Nicht ein Wein war überholzt, plump oder langweilig. Einige waren sogar noch so jung und verschlossen (trotz ca. 60 Minuten Dekantierens), dass sie aktuell schwer zu greifen waren. In dieser Kategorie waren leider der 2014 Chardonnay „Clos de Schulz“ von Chat Sauvage und der 2014 Dautel Chardonnay „S“ zu finden. Die beiden konnten ihr großes Potential erst an Tag 2 in der Nachverkostung zeigen. Auch der 2014er Thörle Chardonnay Reserve zeigte sich relativ verschlossen und eindimensional. Kein Vergleich zu seiner deutlich lebendigeren Performance von vor ca. 6 Monaten. Schade, aber das alle dieser 14 jungen Chardonnays ihre beste Vorstellung zeigen würden, war von Vorne hinein sowieso utopisch.

Deutscher Chardonnay: Weingut Milch und Wageck-Pfaffmann

Milch macht‘s

Das Rheinhessische Weingut Milch aus Monsheim kann man durch aus als echte Chardonnay Pioniere bezeichnen. Die beiden 2014er Einzellagen Chardonnays („Nonnengarten“ und „Blauarsch“) konnten in der Probe eher durch ihre subtile Mineralität, Frucht, Feinheit und Zartheit punkten, als durch massive Alkohol oder getoastete Holz Exzesse. Beide Weine sind eine wunderbare Expression der Handschrift des Winzers. Hier werden mit viel Feingefühl die kühlen und eleganten Eigenschaften des Chardonnays herausgearbeitet. Dazu nimmt dieses Weingut Deutschlandweit in Sachen Chardonnay eine Sonderstellung ein, da 40% ihrer Anbaufläche mit dieser Rebsorte bepflanzt sind. Ein absolutes Muss für Chardonnay Fans dieses Weingut kennenzulernen!

Zipp,Zisch & Frucht

Zwei Weine fielen nicht nur durch ihren attraktiven Preis aus dem Rahmen, sondern zeigten auch mit feinen Zitrus & Mineralik Noten, einer lebendigen Säure Struktur und einem Hauch Holz extreme Frische und Trinkfluss. Sie waren der ideale Start in die Probe und machen sicher vielen Riesling Freunden große Freude: 2013er Reibold Chardonnay „Reserve“ und der 2013er Koehler-Ruprecht Chardonnay Annaberg Spätlese trocken. Das ist Chardonnay als Gegenpol zur üppigen Barrique Nummer und dazu sehr erfrischend und belebend! Wer Chardonnays eher auf der Frucht-Seite mag, ist mit dem 2014er Aloisiushof Chardonnay Ambrosia und dem 2013er von Winning Chardonnay I sehr gut aufgehoben. Der Wein von Stefan Attman (von Winning) konnte durch eine fast schon exotische Frucht (Papaya, Mango), Tahiti Vanille, einer ätherischen Frische, einer straffen Säure und eine von Winning typische Holz Note absolut überzeugen. Ein Bollwerk von Wein und ganz im Zeichen der von Winning Ideologie. Auch der Chardonnay Ambrosia von Aloisiushof versteckte seine Pfälzer Kraft nicht. Reife Frucht (Mango, reife Birne), ein super Händchen für das Holz, feine Säure und Gripp und Kraft und Struktur ohne plump oder breit zu sein. Das ist ebenfalls ein Maul von Wein und sehr viel Qualität fürs Geld! Bravo Philipp Kiefer vom Weingut Aloisiushof aus St. Martin.

Deutscher Chardonnay: Alosiushof, Ziereisen und Chat Sauvage

Ja sind wir denn in Frankreich?

Kommen wir nun zu den Piraten der Probe, welche eigentlich gar keine waren. Folgende Weine wurden Mehrheitlich nach Frankreich gesteckt, obwohl sie alle samt deutschen Weinbergen entstammten. Der 2013er Ziereisen Chardonnay „Hardt“ schmeckte nach alter burgundischer Schule: viel Mineral und verwobene Aromen vom Holzausbau (duftendes Akazienholz und Orangenzesten). Durch die Würze des langen Hefe-Lagers zeigte er die Vorzüge der klassischen französischen Schule. Doch dieser Stil war in dieser Probe nicht jedermanns Sache. Deutlich feiner, filigraner und eleganter, mit viel Stein, Rauch und zarter Frucht zeigte sich der 2014er Wageck Pfaffmann Chardonnay „Goldberg“. Hier machte Thomas Pfaffmann deutlich, dass nicht immer die dicksten und fettesten Weine die „Flaggschiffe“ des Weingutes sein müssen. Vielleicht noch etwas jung, aber jetzt schon eine wundervoll feine Komposition eines Chardonnays, welcher an diesem Abend viele Freunde finden konnte.

Deutscher Chardonnay - die Favoriten!

Die Gewinner!

Neben den nicht vorhandenen Piraten aus Frankreich wurden natürlich auch die besten deutschen Chardonnays dieser Probe gesucht. Und die Gewinner waren:

1.Platz: 2014er Rebholz Chardonnay „R“
2.Platz: 2014er Rings Chardonnay Steinacker
2.Platz: 2013er von Winning Chardonnay I
(punktgleich mit Rings)
3.Platz: 2013er Huber Chardonnay

Der 2014er Rebholz Chardonnay „R“ setzte sich knapp als Gewinner unserer Blindprobe durch. Der Grund hierfür ist seine wunderbar ausgewogene Art, der perfekte Holzeinsatz, die Balance zwischen Mineralität, Frucht, Säure und Dichte, seine elegante Art und nicht enden wollende Länge. Hier wird alles das geboten, was man sich unter Weltklasse Chardonnay vorstellen kann. Ein wirklich besonderer Wein, welcher mit etwas Luft jetzt schon gut trinkbar ist, aber seine wahre Größe erst in den nächsten 2-5 Jahren zeigen wird. Auch der 2014er Rings Chardonnay Steinacker steht dem Gewinner in nichts nach. Er wirkte etwas kräftiger wie der Rebholz „R“, noch etwas mehr vom Holz getragen, ohne aber auch nur im Ansatz von ihm dominiert zu werden. Die Zitrusfrucht und die kalkige Mineralik erinnerten uns stark an Meursault. Dabei vereint er geschickt die Pfälzer Kraft mit französischer Eleganz. Ein absoluter Wow-Wein! Es ist wirklich unglaublich, wie die Brüder Andi und Steffen Rings jetzt neben Riesling und Spätburgunder auch beim Chardonnay ganz vor in Deutschland mitspielen. Riesen Respekt nach Freinsheim! Das der 2013er Huber Chardonnay so weit vorne landet, war vielleicht am ehesten vorauszusehen. Das Weingut Huber zeigt schon nun seit mehreren Jahren regelmäßig sensationelle Chardonnay Qualitäten. Wir hatten hier nur den „kleinen“ Chardonnay dabei, da in guten Jahren noch einen „Schlossberg Chardonnay“ – quasi ein Großes Gewächs – gefüllt wird. Die zarte Holz-Würze, die rauchig/staubige Mineralität, die straffe Säure, der irre Zug und die ätherische Frische – hier hat jemand Chardonnay absolut verstanden.

Das Fazit?!

Diese Probe hat mehr als deutlich gezeigt, der deutsche Chardonnay ist in seiner Spitze ähnlich vielfältig aufgestellt, wie es auch der Riesling in unserem Lande zu zeigen vermag. Egal ob fruchtig-intensiv, mineralisch-schlank oder im eleganten Holzkleid nach besten französischen Vorbild, jede Spielart zeigte durch ausdruckstarke und qualitativ hochwertigste Weine seine Stärken. Jetzt liegt es nur noch an euch eure Favoriten zu entdecken. Wir wünschen viel Spaß dabei!

 

Quelle: Schwieriger Weinkauf: Spülwasser oder Göttertrank – Essen & Trinken – FAZ

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